Die folgende Chronik soll in kurzer Form die wechselnden Kommandanten und wichtige Ereignisse seit Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Oberpframmern nachvollziehen. Es wird absichtlich auf die Aufzählung „besonderer“ Einsätze verzichtet, weil es den Rahmen der Kurzchronik sprengen würde. Hier soll einzig ein knapper Blick auf die Geschichte der Wehr geworfen werden.
Vor 140 Jahren, als die Feuerwehr Oberpframmern gegründet wurde, lebten in der Gemeinde etwa 420 Menschen. Trotz der geringen Mitbürgerzahl bestand die erste Wehr der kleinen Ortschaft aus 90 Männern unter dem Kommando von Thomas Darchinger. Für die Brandbekämpfung gab es zwei handbetriebene Saug- und Druckspritzen. Für den größeren Pumpenwagen hat man im Ortsteil Oberpframmern ein Feuerwehrhaus gebaut, das zusätzlich Wohnraum für Arme bot. Das kleine Spritzengefährt bekam im Gemeindegebiet Esterndorf einen Unterstand, der als Löschmaschinenhäuschen bezeichnet wurde. Ein großes Problem bei der Brandbekämpfung war seinerzeit die Versorgung mit Löschwasser. Mit dem Bau und der Inbetriebnahme einer Rohrleitung mit 8 Hydranten in Ober – und Niederpframmern sowie Esterndorf konnte endlich ausreichend Wasser zum Löschen bereitgestellt werden.
Anno 1895 übernahm Georg Schneider von seinem Vorgänger das Amt als 1. Kommandant, das er bis 1905 inne hatte. Während der Amtszeit vom Schneider Georg gab es laut den Aufzeichnungen der Feuerwehr keine bemerkenswerten Ereignisse.
Auch während Josef Huber als Kommandant die FF Oberpframmern leitete, das war in den Jahren von 1905 bis 1909, verzeichnen die Unterlagen weder Brände noch sonstige besondere Ereignisse.
Unter dem Kommando von Johann Gruber, der von 1909 bis 1938 die Feuerwehr anführte, wurde 1930 die erste Motorspritze der Gemeinde Oberpframmern in Dienst gestellt. Diese Kleinmotorspritze, eine TS 6 der Firma Flader, war bis in das Jahr 1959 in Gebrauch. In der Amtszeit von Johann Gruber gab es mehrere Brände und Unwetter, wie aus damaligen Berichten hervorgeht.
Von 1938 bis 1978 war Sepp Huber Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Im Jahr seines Amtsantritts hatte die Gemeinde 463 Einwohner. Die FF zählte zu diesem Zeitpunkt 62 Feuerwehrmitglieder. Etwas Besonderes war die Beschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges im Jahr 1958. Ein VW Bus, der als Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut war, wurde mit der alten TS 6 ausgerüstet. Im Jahr darauf quittierte die veraltete Pumpe ihren Dienst. Als Ersatz hat man eine moderne Tragkraftspritze TS 8/8 der Firma Ziegler gekauft.
Nach 18 Jahren konnte der VW Bus im Jahr 1976 durch ein größeres Fahrzeug abgelöst werden. Das LF 8/8 – also ein Löschgruppenfahrzeug – ausgestattet mit je einer festverbauten und einer tragbaren Pumpe sowie einer umfangreichen technischen Ausrüstung, entsprach den Anforderungen jener Zeit. Bedingt durch die Größe des neuen Fahrzeugs war der Bau eines passenden Gerätehauses unumgänglich. Die Einweihung des Gebäudes fand 1978 statt. Die vielfältigen Einsätze in den Dienstjahren von Sepp Huber sind in den Berichten der FF aufgelistet.
Als Nachfolger vom Huber Sepp trat Richard Bernrieder an. In den Jahren in denen Richard Bernrieder der FF vorstand gab es einige Neuerungen für die Wehr. So wurde die Öffentlichkeitsarbeit deutlich verstärkt. Dazu gehörten zum Beispiel regelmäßige Besuche der Pframminger Schulkinder bei der Feuerwehr. Ein Höhepunkt in der Amtsperiode war die 110 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Oberpframmern. Ferner hat Richard unzählige Maßnahmen getroffen, um die Wehr für die hohen Anforderungen der damaligen Zeit fit zu machen. Die Aufzeichnungen aus der Zeit zeigen die verschiedensten Einsätze, die unter der Leitung vom Bernrieder Richard abgearbeitet wurden. Ob Klein- oder Großbrand, Sturmschadenbeseitigung, Unfälle und Tierrettung, es gab sehr viele Gründe warum die FF alarmiert wurde.
Ein besonderer Verdienst von Richard Bernrieder ist es, daß er im Jahr 1983 die Feuerwehr aus Elzenbaum/Südtirol als Partnerwehr gewinnen konnte. Seitdem besteht eine enge und gute Freundschaft zwischen der FF Elzenbaum und der FF Oberpframmern.
Walter Stranzinger übernahm im Jahr 1996 das Kommando von seinem Vorgänger. Die Gemeinde hatte inzwischen ca. 1800 Einwohner. Um für eine Ortschaft dieser Größe den erforderlichen Schutz zu gewährleisten, war es notwendig ein modernes Löschfahrzeug zu beschaffen. Es war im Jahr 1998, als das neue Löschgruppenfahrzeug (LF 16) eingeweiht und in Dienst gestellt wurde. In der Zeit von Walter Stranzinger gab es das Jubiläum für 125 Jahre FF Oberpframmern. Dieses Ereignis wurde gebührend gefeiert. Im Gemeindebereich wurden keine hervorstechenden Einsätze gefahren.
Nach dem plötzlichen und überraschenden Tod von Walter wurde im Jahr 2004 die Kommandantur der Feuerwehr neu gewählt.
Erster Kommandant wurde Mario Marzell, der für zehn Jahre dieses Amt behielt. In diesen Jahren kam es zu mehreren Neuerungen in der Wehr. So konnte das betagte LF 8/8 durch ein LF 20/16 ersetzt werden. Zwei Jahre später bekam die FF ein modernes Mehrzweckfahrzeug. Das alte MZF wurde ausgemustert.
Etwas Besonderes ereignete sich 2011. Zum ersten Mal in der Geschichte der Feuerwehr Oberpframmern wurden Frauen in den aktiven Dienst übernommen.
Während der Amtszeit von Mario Marzell konnte das Feuerwehrgerätehaus umgebaut, modernisiert und zeitgemäß ausgestattet werden
Von 2014 an steht Andreas Bauer der Feuerwehr als Kommandant vor.
Unter seiner Führung wird besonders auf die kontinuierliche Ausbildung sowohl der jungen als auch der erfahrenen Kameraden geachtet. Eine Modernisierungsmaßnahme in letzter Zeit war der Einbau einer Abgasabzugseinrichtung in der Fahrzeughalle. Mit etwa 60 aktiven Feuerwehrkräften und rund 80 passiven Mitgliedern verfügt die Freiwillige Feuerwehr Oberpframmern über eine sehr gute Mannschaft, die für Notfälle und die Pflege des Vereinswesens gleichermaßen gewappnet ist.
Am 08.09.2020 wurden turnusgemäß neue Kommandanten gewählt.
Aufgrund von persönlichen Gründen hat sich Andreas Bauer nicht mehr zur Wahl als Kommandant gestellt.
Seinen Posten hat jetzt der bisherige 2. Kommandant Florian Gessner übernommen. Sein Stellvertreter wird der erfahrene Kamerad Markus Redler. Um die immer umfangreicheren Arbeiten und Aufgaben in der Feuerwehrführung besser aufteilen zu können, gibt es seit dieser Amtsperiode erstmals einen dritten Kommandanten bei der Feuerwehr Oberpframmern. Dieses Amt tritt Lukas Pietrzak an.
Seit der Gründung der FF Oberpframmern hat sich im Feuerwehrwesen sehr viel verändert. Die Aufgaben wurden umfangreicher und die Einsätze technisch anspruchsvoller. Es ist der Verdienst der Kommandanten, der Vorstände und aller Feuerwehrangehörigen, daß die Feuerwehr Oberpframmern heute allen Anforderungen und Aufgaben gewachsen und jederzeit einsatzfähig ist. Getreu dem Satz:
"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"
(RL)